yafed - Prinzessin Anna von Sachsen
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Prinzessin Anna von Sachsen
eine Real-Geschichte.

Autor: Manfred Fay

ISBN: 978-3-86424-171-0 /  138 Seiten - 277x215 Hardcover


Ausschnitte aus diesem Buch:

Annas Vater der Churfürst Moritz von Sachsen zeigte weniger Anlage zum kriegerischen Fürstenberuf als sein Bruder Severin, obgleich der letztere eine minder frische Gesundheit genoss. Wenn der Oheim der Prinzen, Herzog Georg, zuweilen an Heinrichs Hof nach Freiberg kam, ließ er beide Knaben, Moritz und Severin, in seiner Gegenwart kleine Kämpfe anstellen, und der jüngere Bruder zeigte sich immer lebhafter als der ältere Moritz, darum ist anzunehmen, dass Herzog Heinrich glaubte, Moritz werde eine Neigung zum geistlichen Stand bekommen.


Moritz war infolge der getroffenen Einleitungen, welche namentlich Anton von Schönberg und Kanzler von Philipp in Salza besprachen, im Frühling des Jahres 1540 in Hessen gewesen und hatte sich mit Agnes bereits geeinigt. Dennoch gab die Verlobung Anlass zu tiefgreifenden Misshelligkeiten.

Moritz erschien am Sonntag, den 9. Juli, bei Dytstädt. Der Plan des Markgraven ging auf Gewinn eines Vorsprungs vor Moritz. Es war ein stattliches Heer, was Moritz auf den Flächen des niedersächsischen Landes, unweit Peina und Sievershausen, um die Mittagsstunde des 9. Juli sich ausbreiten ließ, nachdem er bei Burgdorf, „an der Kalkhütte“, das Feld bestellt hatte. Außer ihm selbst waren Heinrich von Braunschweig mit seinen zwei Söhnen, Philipp und Carl Victor, dann Fürst Friedrich von Lüneburg, der die Fahne der churfürstlichen Leibwache trug, beim Heer.

Fast alle Geschlechter des sächsischen Adels waren durch eines oder mehrere ihrer Mitglieder an jenem Tage vertreten. Die Graven von Beichlingen, von Schwarzburg, Stolberg, Honstein, Mansfeld, der Comthur zu Zwetzen befanden sich in den Schlachtreihen des Churfürsten Moritz.
Während man beschäftigt war, ihn aufs Bett zu bringen, sprach er im Vorgefühl des nahen und nun erwünschten Todes: „Gott wird kommen“, und ehe man noch die Decke völlig über ihn legen konnte, war er mit einem Seufzer verschieden. „Also und anders nicht“, sagte der Augenzeuge, „ist es mit der Schlacht und dem Sterben des Churfürsten zugegangen“.


Die Zeit seines Heimganges war die Morgenstunde, kurz nach 8 Uhr, am 11. Tag des Heumonds = Juli, im Jahr 1553. Bei dem Sterbenden waren der Hofprediger Weiß, Joachim von Gersdorf, Sigismund von Miltitz, Tiefstetter – der mannhafte Führer des Fußvolkes, Thilo Throta, der Stallmeister Kurtzleben, Doktor Neffe und der innige Freund und Rat des Fürsten, Christoph von Carlowitz.

Prinzessin Anna wurde ihrem berühmten Vater, Herzog Moritz von Sachsen, am 23. April 1544 von Agnes, der Tochter des Landgraven Philipp von Hessen, geboren und blieb, nach dem frühzeitigen Tod eines Prinzen, das einzige Kind.
Nach Annas Erziehung und mit ihrem Unterhalt kam sie nun am 1. Januar 1556 an den Hof von August nach Dresden. Ihre Erziehung mag streng protestantisch von ihrer Hofmeisterin und den ihr beigegebenen Jungfrauen geleitet worden sein, aber überliefert ist nichts Näheres darüber.

Eine Verbindung mit einer so reich ausgesteuerten Prinzessin, und durch sie mit einem der mächtigsten deutschen Fürstenhäuser, konnte also einen angeblichen leichten körperlichen Mangel der Fürstin bedecken, der nicht urkundlich nur damit näher bezeichnet wurde, dass sie „ungeschickten Leibes" gewesen sei. Ihr wurde, anscheinend um ihrem Ruf zu schaden, erst nach ihrem grausamen Tod ein meines Erachtens nicht vorhandener Buckel angedichtet.

Der Freier blieb jedenfalls nicht aus, wenn er auch von einer Seite kam, von der man ihn kaum erwartet hatte. Es war Wilhelm, der Schweiger, Grave von Nassau und Prinz von Oranien.

Am 31.10.1562 brachte Anna ihr erstes Kind, ein Mädchen, zur Welt. Es verstarb jedoch schon nach wenigen Tagen. Ein Jahr später, am 05. November 1563, gebar sie ihre Tochter Anna und am 08. Dezember 1564 ihren ersten Sohn Maurice bzw. Moritz,
der bereits im März 1566 verstarb.

Ab dem Jahr 1565 war es nun an allen Höfen in Deutschland bekannt, dass es mit der Ehe von Anna und Wilhelm nicht zum besten stand. Ihrem Onkel gegenüber, der ihr immer wieder schriftlich seine Moralpredigten zusandte, versuchte sich Anna in ihrem Schreiben vom 09. Februar 1565 zu rechtfertigen, indem sie insbesondere ihren Schwager Ludwig, 1538- 1574, als Verursacher der Streitigkeiten mit ihrem Mann anklagte.

Sie übernachteten natürlich in der gleichen Herberge in Ewersbach - Lahn-Dill-Kreis -, weil es dort nur die eine gab. Jedoch schliefen sie nicht im gleichen Zimmer und Bett. Dazu hätte es bestimmt, wäre ein Ehebruch geplant gewesen, eine versteckte und bessere Möglichkeit gegeben als  hier in solch einem geschwätzigen Dorf, und das vor allen Augen.

Aber um ihr Plädoyer für den Gerichtstermin am nächsten Tag abzusprechen, mussten sie sich wohl oder übel unter vier Augen unterhalten. Das war der Moment, wo die Schergen ins Spiel traten.


Anna von Sachsen und ihr Anwalt Rubens wurden irgendwann, zwischen dem 07. und 10. März 1571, angeblich in flagranti, beim Ehebruch erwischt. Dieser angebliche Ehebruch konnte schon deshalb keiner gewesen sein, weil Anna damals offiziell schon längst geschieden war. Dass die beiden unschuldig waren, das wusste auch Rubens Ehefrau Maria, eine geborene Pypeling, warum auch sonst hätte sie ihren Mann noch suchen sollen. Aber sie suchte ihn, laut der Überlieferung, sehr intensiv, erst nach Wochen der Ungewissheit erfuhr Maria Rubens von dem Schicksal ihres Mannes.

Zu diesem Zeitpunkt hatten alle geldgierigen, hessischen und sächsischen Verwandten zusammen mit den Nassauern bereits geplant, Anna im Beilsteiner Schloss, das vergitterte Fenster und zugemauerte Ausgänge besaß, als Ehebrecherin gefangen festzusetzen und für immer mundtot zu machen.



In dem damaligen Schloss und der jetzigen Ruine in Beilstein, 20 km
Fußweg von Dillenburg entfernt, wurde Anna von Sachsen gefangen gehalten.


Insgesamt drei Jahre verbrachte Anna in ihrem Gefängnis in Beilstein, wo ihr Haus- oder Kerkermeister, zumindest am Anfang ihrer Haft, ihr gegenüber genaue Anweisungen erhalten hatte.

In Langendernbach an der Straße nach Rennerod steht noch immer der Volenhof = Valenhof oder Valencourt bzw. das vorgenannte Hofhaus. Es hat, wie uns Annas letztes Gefängnis geschildert wurde, zwei Flügel, zwischen denen ein runder Turm mit einer Glockenhaube steht. War dies der runde Turm, in dem Anna von Sachsen ihr Leben so qualvoll aushauchte?

Hatte Annas Tochter Christine deshalb den Junker geheiratet, um in dem Haus leben zu können, in dem man ihre Mutter so grausam sterben ließ, um ihrer verletzten Seele Trost zu spenden? Jedenfalls hat ihr Bruder Moritz, wie oben zu lesen, in dieser brisanten Sache des Gutshauses in Langendernbach tatkräftig nachgeholfen, Christine zum Kauf animiert und finanziell abgesichert. Wenn Ihre Kinder scheinbar die letzte Ruhestätte nicht kannten, so scheint das Hofhaus eine Art Gedenkstein für sie gewesen zu sein.








 
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